Steckbrief
Name: Andrea Ego
Veröffentlicht seit: 2017
Bücher: Im Bann des Gedankenlesers, Schmiedefeuer: Die Schatten von Mra’Theel 1, Die Braut des Feenprinzen, Herztanz in Reykjavík
Das Interview
Magdalena:
Hallo, liebe Andrea! Ich habe 10 Fragen für dich vorbereitet zum Thema “20 Fragen, um sich in deine Bücher zu verlieben” und freue mich sehr, dass dich dazu bereit erklärt hast, dieses Interview mit mir zu führen! Wollen wir gleich loslegen? Bist du bereit für die erste Frage?
Andrea:
Hallo, liebe Magda
Ich freue mich so sehr, dass ich dabei sein darf! Natürlich können wir gleich loslegen.
Und gespannt bin ich auch schon.
Magdalena:
Dann legen wir los.
Bevor ich dir gleich die erste Frage stelle, möcht ich dir noch sagen, dass du nicht antworten musst, falls dir eine Frage zu persönlich ist oder du schlichtweg nicht darauf antworten möchtest. die nehme ich dann einfach aus der Endversion des Interviews raus. Dann beginnen wir mal mit Frage 1. und zwar handelt es sich hierbei um meine persönliche Standard-Interviewfrage, die etwas eigenartig ist. Die Frage lautet wie folgt: Wenn du dich selbst mithilfe von ein bis zwei Farben in Kombination mit einem Duft (z.B. rot und Lebkuchen) beschreiben müsstest, was würdest du wählen und warum?
Andrea:
Grün! Ich liebe die Natur, die Frische, die Hoffnung und den Neuanfang, der jeden Frühling wiederkommt. Für mich strahlt die Farbe Ruhe und Kraft aus, ohne aufdringlich zu wirken. Und Duft … Ich liebe Tannenwälder und den warmen Duft, den sie versprühen! Also wenn die Tannennadeln brechen, das ist herrlich!
Magdalena:
Ha wie toll! Da hätte ich ziemlich ähnlich geantwortet. Dann kommen wir auch schon zu Frage 2, bei welcher es ebenfalls um die menschlichen Sinne geht. An welche Gefühle, Gerüche und/oder Bilder denkst du, wenn jemand über “Schreiben” redet? Nenne insgesamt 5 Eindrücke, wenn erwünscht auch als Schlagworte.
Andrea:
Wow, toll! Dass jemand ähnlich antworten würde, hätte ich nicht gedacht.
Mein Herz hüpft, wenn ich ans Schreiben denke und wenn ich darüber sprechen darf, strahle ich einfach nur. Es ist überwältigend! Ich sehe mich tanzend in meinen eigenen Welten, begleite meine Protagonisten und lache oder weine mit ihnen. Und es zerreißt mir das Herz, wenn das Ende naht.
Waren das fünf?
Magdalena:
Ja, kann man als fünf werten. In Frage drei möchte ich dich als Person bzw. dein Umfeld etwas besser kennenlernen. Deshalb frage ich mich: Was sagte deine Familie dazu, als du dein erstes Buch veröffentlicht hast?
Andrea:
Mein Mann erzählt jedem, dass ich Autorin bin und würde am liebsten alle zu meinen Lesungen zwingen. Von der ersten Sekunde an hat er mich dabei unterstützt und davon geschwafelt, dass ich sofort bei einem Verlag landen werde – einem großen natürlich. Soweit ist es aber bisher nicht gekommen.
Die beiden Kinder sind noch zu klein, um zu begreifen, was genau es heißt, Bücher zu schreiben, aber ich soll doch schon mal ein Drachenbuch schreiben mit schönen Bildern, bitte.
Meine Eltern hatten Tränen in den Augen, als ich meinem Vater das Buch zu seinem Geburtstag schenkte. Das war so ein berührender Augenblick, besonders weil sie meine Schreiberei in jungen Jahren eher als kindischen Traum angesehen hatten. Aber jetzt verfolgen sie gespannt, wie es mit meinen Büchern läuft.
Magdalena:
Das ist so schön! Freut mich wirklich sehr, dass du solche Unterstützung erfahren darfst. Du hast ja inzwischen schon mehrere Bücher geschrieben und publiziert. Gibt es hierbei ein Buch, auf welches du ganz besonders stolz warst, als es (endlich) fertig geschrieben war und erschienen ist? vielleicht weil es ein besonders langer Entstehungsprozess war oder es sich um ein besonderes Herzensprojekt handelt?
Andrea:
Eine fiese Frage! Man kann sich doch nicht für ein Kind entscheiden!
Aber eigentlich gibt es zwei Bücher, die mich mehr gefordert haben als die anderen. “Im Bann des Gedankenlesers” steckt noch immer tief in mir drin. Der Zauber des ersten Buches haftet ihm noch an, es ist noch immer “mein Baby”. Ein bisschen der Nachzügler der Familie, obwohl es das älteste Buch ist. Ich habe so viel gelernt und ganz viel Motivation für die nächsten Bücher gesammelt. Den Gedankenleser möchte ich auf keinen Fall mehr missen. Aber ich liebe auch die Geschichte, nicht nur das Buch, weil es “das Erste” war. Ich mag Sono und bin so unglaublich stolz, was sie alles erreicht hat. Ciarann, der mir ans Herz gewachsen ist, und der Gedankenleser, bei dessen Vergangenheit ich regelmässig nur noch verschwommen sah.
Ganz besonders stolz bin ich aber auch auf “Schmiedefeuer: Die Schatten von Mra’Theel 1”. Ich brauchte so lange, um in die Geschichte zu finden, um die Protagonisten zu verstehen, aber sie waren beharrlich und liessen mich einfach nicht gehen, bis ihre turbulente Geschichte nicht erzählt war. Gerade deshalb macht mich das Ergebnis sprachlos. Ich liebe es. Alles an ihm. Wie es mich an den Rand des Wahnsinns getrieben hat, wie es mich nicht schlafen liess, wie die Protagonisten mich forderten, gar nervten, ich sie aber alle in mein Herz geschlossen habe. Sogar Sunyu. Oder ganz besonders Sunyu.
Magdalena:
Das hast du wirklich schön gesagt. Ich habe ja bislang selbst noch keines deiner Bücher gelesen, aber werde schon immer neugieriger auf deine Geschichten! In welchem deiner Bücher spielt denn Freundschaft eine besondere Rolle? Entscheide dich am besten für ein Buch.
Andrea:
Oh, das freut mich!
In Schmiedefeuer spielt Freundschaft eine große Rolle, obwohl es nicht um Freundschaft als Thema geht. Aber Freunde sind miteinander unterwegs, müssen sich vertrauen oder auch einmal erkennen, dass man dem anderen eben nicht so trauen kann wie gedacht.
Magdalena:
Ui ich mag Bücher, in denen Freunde auf eine Reise gehen:) Lass uns doch gleich noch etwas mehr über deine Buchcharaktere reden. immerhin sind sie es, die Bücher so lebendig machen. Welchen deiner Charaktere würdest du am liebsten für eine gewisse Zeit oder auch für immer ins echte Leben katapultieren und wieso?
Andrea:
Wäre ich nicht verheiratet, würde ich mir wohl Ciarann (Im Bann des Gedankenlesers) oder Sunyu (Schmiedefeuer) wünschen, aber mein Mann hat eine eifersüchtige Ader, also verzichte ich darauf. Meine Romanhelden sollen nicht im echten Leben sterben!
Aber ich würde mich super mit Sono (Im Bann des Gedankenlesers) verstehen. Sie tickt wie ich, meistens jedenfalls, und wir würden unser Dorf unsicher machen. Es wäre toll, eine Freundin wie sie zu haben, weil sie einfach sie ist.
Magdalena:
Hmm…und gibt es vielleicht im echten Leben, also in deinem Umfeld, eine Person, beispielsweise ein Familienmitglied oder jemanden aus deinem Freundeskreis, der/die dich zu einem deiner Charaktere inspiriert hat?
Andrea:
Meine Charaktere entstehen “einfach so”. Meist habe ich ein Bild von ihnen im Kopf und ein Gefühl zu ihnen, so als Art Wegweiser. Tindra (Schmiedefeuer) sah ich zum ersten Mal, wie sie durch die goldenen Ährenfelder ihres Vaters tanzt, allein aber glücklich. Bei Sono (Gedankenleser) war es eine junge Frau in dichtem, unberührtem Wald, wie sie ein Reh jagt. Sie sucht nicht die Gesellschaft, ist eher eine Einzelgängerin, setzt sich aber mit Herzblut für ihre Überzeugungen ein.
So kommen meine Protagonisten zu mir und gemeinsam entdecken wir ihre Geschichte. Jedes Mal ist es wieder aufregend und berauschend.
Echte “Vorbilder” habe ich selten.
Magdalena:
Jetzt wo ich und somit auch die LeserInnen einen Einblick in die Entstehung und Persönlichkeiten deiner Charaktere bekommen haben, möchte ich nochmal auf dich als Person zurückkommen und auf ein Thema, dass nicht nur in Büchern, sondern auch im Leben meist eine große Rolle spielt. Was bedeutet für dich Liebe? Gibt es deiner Meinung nach einen Unterscheid zwischen Liebe im echten Leben und Liebe/Liebesgeschichten in Büchern?
Andrea:
Hm, das ist eine interessante Frage. Liebe bedeutet für mich Vertrauen, zu Hause ankommen, einen Seelenverwandten gefunden zu haben. Jemanden an seiner Seite zu wissen, der bleibt, egal wie stürmisch es wird. Jemanden in sein Herz zu schließen und mit ihm durch die Hölle zu gehen, wenn es hart auf hart kommt. Liebe ist, dieses Glühen in der Brust zu spüren, auch nach Jahrzehnten noch, immer wieder ein Kribbeln im Bauch zu haben, ihn heimlich zu beobachten und selig zu grinsen.
Von der Gefühlswelt her gibt es für mich keinen Unterschied im echten Leben oder in Büchern, was Liebesgeschichten angeht. Man verliebt sich, man zweifelt, man vergibt. Aber oft wird in Büchern ja eher die Phase der Verliebtheit beschrieben, wie sie zusammenkommen und vielleicht ein paar Wochen. Das ist eine wunderbar aufregende Zeit und deshalb auch so toll, es immer und immer wieder zu durchleben. Aber es ist eben häufig nicht das, was Liebe auch ausmacht – die Vertrautheit, die sich mit der Zeit einstellt, die tiefe Verbundenheit zueinander.
Magdalena:
Ich bin gerade richtig begeistert wie schön du das in Worte gefasst hast! ich kann dich da total verstehen und finde selber, dass Liebe in Büchern eher der ersten, besonders aufregenden Phase des Verliebtseins entspricht, gleichzeitig finde ich es immer total berührend, wenn in Büchern Ehepaare vorkommen, die schon Jahrzehnte lang zusammen sind und deren Verbundenheit man trotzdem immer noch in jedem Wort und jeder Zeile fühlen kann.
Kommen wir von so einem wunderbaren Gefühl zu einem ziemlich bedrückendem: Hattest du je Zweifel beim Schreiben? Dass deine Bücher keine LeserInnen finden? Dass die LeserInnen deine Geschichten nicht so sehen, wie du? Oder dass du das, was dir beim Schreiben durch den Kopf geht, womöglich nicht so umfassend in Worte fassen könntest?
Andrea:
Danke! Es ist schwierig, so etwas in Worte zu fassen, ob Autorin oder nicht.
Irgendwie sitzen die Zweifel stets im Nacken. Sie wollen das Manuskript schlecht reden und jeden Fehler gnadenlos aufdecken. Manchmal lassen sie mich sogar an meinem Tun zweifeln, obwohl ich so gern schreibe. Ich liebe das Schreiben, ich gehe so gern mit meinen Protagonisten auf eine Reise und lasse mich von ihnen inspirieren. Wenn sie wachsen, wachse auch ich. Und sobald mir das bewusst wird, fallen die beklemmenden Zweifel von mir ab. Natürlich, es wird immer Leute geben, die eine Szene zu wenig ausgeschmückt finden, gleichzeitig gibt es solche, die es gerne schlichter hätten. Jeder stellt sich eine Szene ein bisschen anders vor und nimmt etwas anderes aus dem Buch mit. Deshalb frage ich mich bei jeder Geschichte, ob ich mit dem Resultat zufrieden bin, ob ich sie mag. Wenn ich das aus vollem Herzen mit Ja beantworten kann, dann habe ich alles getan, was in meiner Macht steht.
Magdalena:
Ich glaube egal was man tut, es wird immer Leute geben, die meinen, dass es anders besser wäre. aber es ist gut, wenn du dich nicht unterkriegen lässt und nicht aufhörst, das Schreiben und deine Geschichten zu lieben!
Zuletzt habe ich noch diese Frage für dich: Was sind deine größten Lebensträume?
Andrea:
Genau, Geschmäcker sind verschieden und damit lässt sich irgendwie einfacher leben, wenn man selbst alles getan hat, was man konnte.
Meine größten Träume sind recht klein: Ich möchte mit meiner Familie ganz viele, schöne Jahre verbringen. Ich wünsche mir Gesundheit und Zufriedenheit für meine Liebsten, dass unser Kinder ihren Weg finden und wissen, dass sie immer ein liebendes Zuhause haben.
Magdalena:
Somit sind wir auch schon am Ende des Interviews angekommen. Vielen Dank für deine Zeit und ich wünsche dir, dass möglichst alle deine Träume in Erfüllung gehen!
Andrea: Vielen herzlichen Dank, dass ich dabei sein durfte. Es war ein wunderschönes Interview und hat richtig viel Spaß gemacht! Ich wünsche dir auch, dass deine Träume in Erfüllung gehen!
Magdalena:
Freut mich sehr, dass es dir Spaß gemacht hat! Danke dir.
Andrea:
Ich habe zu danken.