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Titel: “Stolz und Vorurteil”
Autorin: Jane Austen
Aus dem Englischem übersetzt von Andrea Ott
Nachwort von Elfi Bettinger
Verlag: Manesse Bibliothek der Weltliteratur
Erscheinungstermin: 11.März 2003
Meine Meinung
Nachdem ich die Romanverfilmung aus dem Jahre 2005 geschaut und geliebt habe, war für mich klar dass ich die literarische Grundlage unbedingt lesen möchte. Auch, wenn ich anfangs nur etwas holprig in die Geschichte hineingefunden habe – die etwas veraltete Sprache und zusätzlich Austens ironischer Erzählstil waren ein wenig gewöhnungsbedürftig – gefiel mir die Geschichte selbst sehr gut. Nach etwa 100 Seiten war ich gedanklich auch schon mitten drin im Geschehen und fühlt mit den fünf so verschiedenen Schwester mit. Ich fand es sehr interessant wie grundsätzlich verschieden die Charaktere der Bennet-Töchter sind und wie unterschiedlich sie sich entwickeln. Hier möchte ich nur kurz erwähnen, dass für mich Mary etwas zu kurz kommt, es gab Stellen im Buch, wo ich fast ganz auf sie vergessen habe, da sie einfach teilweise über mehrere Kapitel hinweg gar nicht erwähnt wird. Und doch gefällt mir die Darstellung der verschiedenen Personen richtig gut, besonders der starke Kontrast zwischen Mr. Bennet, Elizabeth, sowie Jane und ihren restlichen Familienmitgliedern. Hervorzuheben sind auch die doch relativ häufigen Ortswechsel, die meiner Meinung nach etwas mehr Schwung in die Geschichte bringen. Auch wenn ich durch den Film schon mehr oder weniger genau wusste, was wann passiert und was wahr ist und was Betrug, hat mich dieses Buch fesseln können und ich habe an drei Tagen den Großteils des über 600-seitigen Buches gelesen. Während ich Mr. Collins Briefe und direkte Reden etwas mühselig fand, wurde ich doch auch ziemlich gut von dieser Figur und der Art und Weise, wie die anderen Personen ihn sehen, unterhalten. Besonderes ans Herz gewachsen ist mir – wie es wahrscheinlich bei vielen der Fall ist – Mr. Darcy. Ich finde seinen vielschichtigen Charakter sehr interessant und gleichzeitig finde ich seinen Charakter trotz seines Stolzes einfach sympathisch. Etwas ähnliches denke ich auch über Mr. Bingley, auch wenn mir dieser etwas zu leicht zu durchschauen ist.
Zum Buch: Ich finde die Größe dieses gebundenen Buches sehr praktisch, es passt in (fast) jede Damenhandtasche mit Leichtigkeit und ist für die hohe Seitenzahl ziemlich leicht. Die Gestaltung Schutzeinbandes zeigt deutlich, dass es sich um einen literarischen „Klassiker“ handelt, mir persönlich gefällt das Buch jedoch ohne diesen Einband besser. Aber natürlich erfüllt der Einband einfach eine wichtige praktische Aufgabe, denn ohne diesen Einband würde das Buch wahrscheinlich relativ schnell abgenutzt werden – wenn man es auch unterwegs bei sich trägt.
Hilfreich fand ich die Anmerkungen/Begriffserklärungen gegen Ende des Buches. Weniger interessant fand ich persönlich das Nachwort, welches ich als eine Interpretation des Romans betrachte. Vielleicht bin ich durch das häufige Schreiben von Text- und Gedichtsinterpretationen und -analysen in der Schule etwas geprägt, aber ich mache mir lieber selbst Gedanken üer das Gelesene, als die Gedanken anderer über einen Text zu lesen. Aber jedem das seine/ihre. Ich bin mir sicher, dass das Nachwort sehr hilfreich und interessant sein kann, wenn man mehr über den Roman/die Geschichte in Bezug auf den Schreibstil und auf die damalige Zeit, in der Jane Austen lebte, erfahren möchte.
Alles in allem ein Buch, dass ich nur weiterempfehlen kann. Die Geschichte ist schön geschrieben nicht zu schnulzig, wärmt aber doch das Herz und ist auch für den ein oder anderen Lacher gut!